Unterwasserwelten-Camp 2021 – Meine Erfahrungen

Ich war mir nicht sicher, was mich erwarten würde, als ich mich von meinen Großeltern verabschiedete und in den Zug in Richtung Frankfurt stieg, wo ich abgeholt wurde, um weiter in den Schwarzwald zu fahren. Freitauchen und Umwelt- und Klimaschutz. Das wären wohl die thematischen Schwerpunkte. Gut, beides klingt irgendwie interessant. Also kann es ja nicht so schlimm werden, dachte ich, als Mainz langsam hinter mir verschwand.

Ein Text von Hovik, Teilnehmer Camp 2021.

Ich sollte Unrecht behalten, denn das, was ich in den folgenden 10 Tagen erleben durfte, war nicht einfach nicht schlimm, sondern eine für mich unglaublich lehrreiche und prägende Zeit, in der viele neue Gesichter zu Vertrauten wurden und in der ich meinen Horizont zu erweitern vermochte.

Interessante Gespräche gab es bereits auf der Fahrt, die ab Frankfurt mit zwei weiteren Teilis (so wurden wir Teilnehmenden liebevoll von den Teamis genannt) erfolgte. Bei unserer Ankunft fielen mir die Tiere auf, die auf dem Gelände der Montessori-Schule in Ettenheimweiler umherschweiften. Ihre Anwesenheit sollten wir noch lieben lernen, insbesondere die des Hahns.
Wir bauten unsere Zelte auf und machten uns bereit für den Start des Programms. Dieses sollte eine Vielfalt an Workshops, Vorträgen, Räumen für kreativen Austausch, und natürlich Tauchstunden beinhalten. Auf drei der Programmpunkte möchte ich besonders eingehen: Das Tauchen, die Inspirational Talks und der Storytelling-Workshop.

 

Zum Freitauchen gehört auch: „Einfach mal treiben lassen!“

Ich hatte vor dem Camp nicht die geringste Taucherfahrung. Ich wusste, dass ich es mag, unter Wasser zu schweben. Aber ich hatte das noch nie mit Plan gemacht. Beim UWW-Camp konnte ich in meinem Tempo und ohne Druck die Liebe am Freitauchen entfalten. Zunächst gelang mir nicht viel, aber durch das ruhige und verständnisvolle Feedback, das ich bekam, konnte ich genau so Fortschritte machen, wie es sich für mich richtig angefühlt hat. Es ging nie darum, immer länger, tiefer und weiter zu tauchen, sondern mit innerer Ruhe und Achtsamkeit die Umwelt zu beobachten. Ich glaube, das ist es, was das Tauchen im UWW-Camp so besonders macht.

 

Beim Freitauchen lassen sich häufig ganz neue Welten und Perspektiven entdecken (hier: Apostelsee).

Die Inspirational-Talks als Programmpunkt zu bezeichnen, ist eigentlich wenig zutreffend. Als 5-minütige Kurzpräsentationen angedacht, entwickelten sich stundenlange Gespräche über verschiedenste Themen. Diese fanden dadurch allabendlich am Lagerfeuer oder in der Jurte statt. Jede*r Teilnehmer*in hatte hier die Chance, über ein für sie*ihn inspirierendes Thema zu sprechen. Besonders schön fand ich die offene und akzeptierende Atmosphäre, mit der wir uns gegenseitig begegneten. Diese ermöglichte es uns, ganz persönliche Dinge anzusprechen, gemeinsam zu behandeln und vor allem zu Lösungen zu kommen. So haben wir zum Beispiel über das Containern, Selbstzweifel und persönliche Weiterentwicklung gesprochen. Auch zu gesellschaftlichen und ökologischen Problemen, wie toxische Maskulinität oder Staudämme, haben wir uns ausgetauscht. Bei allen Gesprächen hatte ich stets das Gefühl, von Menschen umgeben zu sein, die nicht nur aktiv zuhören, sondern sich auch ehrlich ineinander hineinversetzen. Dieses Einnehmen verschiedener Perspektiven möchte ich gerne mitnehmen und auch zukünftig in meinen Alltag integrieren.

 

Inspiration abends am Lagerfeuer

Beim Storytelling-Workshop fand ich besonders beeindruckend, welche Fortschritte wir innerhalb kürzester Zeit machen konnten. Zu Beginn hatten wir die Aufgabe, uns zu zweit innerhalb nur einer Minute eine vollständige Geschichte zu erzählen. Was mir persönlich zunächst nicht annähernd gelang, war nach einigen Tipps schon im zweiten Anlauf viel besser. Das aktive Erzählen mit Mimik, Gestik, Stimmlage, Betonung und allem, was sonst noch dazu gehört, aber auch das aktive Zuhören und Zusehen, wenn andere Menschen ihre Geschichte erzählen, habe ich und werde ich auch weiter einsetzen. So konnte ich bereits mehr die eigenen und fremden Gefühle verstehen und mitteilen.

 

Neben dem Tauchen entstehen im Camp auch tolle Ideen, Konzepte und Texte.

Das Camp ist heute, wenn ich diese Zeilen schreibe, schon fast zwei Monate her. Geblieben sind aber nicht nur die gerade beschriebenen Erinnerungen an zehn erfüllende Tage, sondern vor allem auch die geschlossenen Freundschaften, die mein Leben weiter bereichern werden. Ich danke allen Teamis und Teilis für diese wundervolle Zeit und freue mich auch nächstes mal wieder dabei zu sein, wenn nach dem Motto Think Global, Dive Local wieder abgetaucht wird.

 

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